Allgäu 07.07. – 22.07.2020
Ein paar Tage zu Hause und dann sollte es auch schon weiter gehen. Corona schränkte uns ja nun doch recht ein, aber wir machten das Beste daraus.
Am 07.07.2020 fuhren wir nun einmal ins Allgäu zu Michaels Eltern. Wir hatten an dem Tag 10. Hochzeitstag, welcher eigentlich anders geplant war, aber Dank Corona, da war es wieder, wurden unsere Pläne verworfen. Aber dann eben Allgäu. Wir hatten eigentlich nie richtig Zeit, um uns hier einmal näher umzusehen und oftmals waren wir hier, wenn das Wetter nicht so mitspielte. So kam es auch, dass sich uns bisher nicht so recht erschlossen hatte, wie wundervoll es hier ist. Ein anderer schöner Punkt war, dass wir auch einmal etwas mehr Zeit mit Michaels Eltern verbringen konnten, was wirklich viel zu kurz gekommen ist in den letzten Jahren. An dieser Stelle schon einmal herzlichen Dank für die schöne Zeit.
Aber nun zum Allgäu und zu Dagmar, die uns diese wundervolle Gegend näher brachte und einen grossen Anteil daran hatte, dass wir hier eine so wundervolle Zeit verbrachten. Dagmar ist für uns eigentlich wie ein Familienmitglied, wohnt im Nachbardorf und ist unglaublich viel zu Fuss und mit dem Rad unterwegs und kennt sich daher bestens aus. Da verwunderte es uns nicht, dass, wenn wir auf einer Alpe ankamen, sie doch meist herzlich mit Namen begrüsst wurde. So ein privater Wander-/Radführer hat schon was… Dagmar war so lieb und hatte für uns so viele Wander- und Ausflugtipps, auf denen Sie uns meist sogar begleitete. Besser geht’s nicht. An dieser Stelle, vielen lieben Dank für alles – wir hatten so viel Spass und an dem wollen wir Euch hier kurz teilhaben lassen.
Am ersten Tag wanderten wir mit Dagmar einfach gleich hinter dem Haus etwas den Berg hinauf, von wo man einen wundervollen Blick über u.a. Sonthofen und die Umgebung hatte.
Nachdem wir sie gefragt hatten, ob sie uns nicht so ein paar Ziele empfehlen könnte, liess sie es sich nicht nehmen, uns am darauffolgenden Tag zu begleiten und hatte eine Radtour zur Schnitzleraple geplant. Wundervolle Aussicht, tolle Brotzeit, super alkoholfreies Bier.
Ich muss hier anmerken, dass ich, seit ich Ende 2017 einen Radunfall hatte, bei dem mir ein freilaufender Hund ins Rad gelaufen war und ich mich überschlagen hatte, doch leider immer mit etwas Angst fahre. Bergauf, kein Problem, aber bergab…. Und davon gab es hier soooo viele – so steil noch dazu….. Hinauf war ja immer toll, aber ich wusste, dass ich da auch wieder runter musste….. Im Nachhinein war dies aber das Beste, was mir passieren konnte, um wieder etwas mehr Selbstvertrauen zu bekommen.
Was mir hier auch so toll gefällt und die, die auf dem Lande leben, wissen, wovon ich rede; da hängt doch beim Bauern nebenan so ein Schild am Zaun:
man klingelt, die kleine Tochter wird die Strasse rauf geschickt und sammelt dann mal eben schnell frische Eier im Hühnergehege ein – da weiss man, was man hat.
Ich möchte versuchen, diesen Artikel etwas kürzer zu halten und werde daher nur die absoluten Highlights beschreiben und mehr die Bilder sprechen lassen.
Eine weitere Radtour mit Dagmar führte uns zur Sennalpe Laufbichl. Hier schmeckte nicht nur die Brotzeit wieder hervorragend, mit hausgemachtem Käse und Brot. Es gab auch die weltbeste hausgemachte frische Buttermilch, die ich je getrunken habe. Wer es mag, unbedingt probieren.
Auf dem Rückweg, wir mussten allerdings unbedingt erst die Füsse ins sehr kühle, aber wie man sieht, kristallklare Nass stecken,
zeigte uns Dagmar dann noch das „Kutschenmuseum“ Hinterstein. Wirklich sehenswert und einzigartig. Ein wildes Sammelsurium von nicht nur Kutschen, sondern hier hat man das Gefühl, dass der „Künstler“ (muss man hier so sagen) Martin Weber in den letzten, mehr als 25 Jahren, alles zusammengetragen hat, was die letzten zig Jahrzehnte hergestellt wurde. Es kostet keinen Eintritt und ist total skurril. Es handelt sich um eine Art wilde Traum- und Fantasiewelt und es gibt so viel zu entdecken auf dem grosszügigem Areal. Wirklich einzigartig und mit so viel Liebe und Leidenschaft erschaffen, dass man es unbedingt gesehen haben sollte.
Ein weiteres Highlight war unsere morgendliche Wanderung hinauf durch die Starzlachklamm, welche ganz einfach zu Fuss von meinen Schwiegereltern zu erreichen ist. Aber von vorn. Unser Wunsch war es, gleich morgens, noch bevor die Touristen kamen, durch die Klamm zu gehen. Sie hat von 1. Mai – 1. Novemberber geöffnet und kostet 3,50 EURO Eintritt. Zu Coronazeiten ist nur der „Aufstieg“ gestattet, damit es nicht zu Gegenverkehr kommt, da es doch recht eng zugeht. Also fragten wir, ab wann man hinein könnte. Ich weiss es nicht mehr genau (im Internet wird man hier leider auch nicht so leicht fündig), aber ich glaube ab 9 oder 10 Uhr wird sie erst geöffnet. Mein zerknautschtes Gesicht hatte wahrscheinlich Mitleid erregt bei dem netten Herren und er meinte, wann wir denn rein wollten und ich könne doch jetzt 2 Karten kaufen und er würde uns an dem Tag vorher öffnen. Total nett. Gesagt, getan. Und das hiess für uns 6 Uhr aufstehen und 6.45 Uhr Abmarsch. Immerhin wollten wir pünktlich zum Frühstück um 9 Uhr wieder zurück sein, denn es gab eine Abmachung zwischen Micha’s Eltern (Astrid und Klaus) und uns. Sie bereiteten uns allen immer ein fürstliches Frühstück und wir waren für das Abendessen zuständig. Das wollten wir uns natürlich auf gar keinen Fall entgehen lassen 😉
Es war wirklich ein tolles Erlebnis, so ganz allein in der Klamm. Wer sich an unseren Bericht aus Delphi erinnert, weiss, dass Micha absolut kein Morgenmensch ist und diesen dann gleich noch mit körperlichen Aktivitäten zu beginnen ist nicht so unbedingt seins. Aber dieses hier wollte auch er sich nicht entgehen lassen. Manchmal muss man einfach zu etwas aussergewöhnlicheren Zeiten unterwegs sein, um es zu einem besonderen Ereignis zu machen.
Wir kraxelten also hinauf durch die Klamm und kamen bei der Alpe Topfen (die hatte natürlich noch geschlossen) raus und wanderten durch den Wald, über die Burgruine Burgberg zurück nach Hause und waren pünktlich kurz vor 9 Uhr zum Frühstück wieder zu Hause. Perfekt. So darf ein Tag nach meinem Geschmack beginnen.
Und nach dem Frühstück hatte Dagmar dann auch gleich wieder eine neue Radtour mit uns geplant. Herrlich. Den ganzen Tag unterwegs. Hier kam mein innerer Kolibri voll auf seine Kosten :-))) (PS: Micha meint ja immer, ich wäre vom Sternzeichen Kolibri – Aszendent Schmetterling…)
Unser Ziel für den Tag war die Alpe Scheidwang. Auch diese wieder unglaublich idyllisch gelegen und noch so ursprünglich, nicht einmal Stromanschluss gibt es hier. Etwas weiter entfernt am Berghang konnten wir sogar ein Alpenmurmeltier sehen (ok, es war so weit weg, dass wir es mehr erahnten…) Auf dem Rückweg bremsten wir in Gunzesried und kaufen bei der Sennerei Gunzesried Buttermilch, Griebenschmalz und für sofort lecker hausgemachtes Eis.
An einem anderen Tag, er war leicht verregnet, unternahm Micha selber eine kleine, recht steile Radrunde zur Alpe Obere Schwande und kam zurück und sah aus wie ein Ferkel, das sich im Schlamm gesuhlt hatte – und dazu ein freches Grinsen im Gesicht. Na Hauptsache er hatte Spass. Auf der Tour hatte er auch die Esel, von denen Dagmar uns bereits berichtete, mit einem Jungen gesehen, welche wir zu einem späteren Zeitpunkt noch besuchten. (Wer unseren Blog verfolgt, weiss, dass wir beide ganz „Eselverliebt“ sind.)
Um es auch einmal zu erwähnen, Sonthofen ist eigentlich auch immer einen kleinen Ausflug wert. Hübsche kleine Stadt und als kleines Klugscheisserwissen noch obendrauf, für die die es noch nicht wussten: Sonthofen ist die südlichste Stadt Deutschlands.
An einem anderen Tag unternahmen wir eine kleine Wanderung, wieder einmal auf Empfehlung von Dagmar. Erst auf den Burgberg, über den ehemaligen Weinberg, hinauf und dann auf der anderen Seite hinab nach Agathazell, Richtung Flugplatz, durch das Agathazeller Moos (toller Weg übrigens), nach Ortwang, um den kristallklaren Baggersee Ortwang herum und wieder zurück nach Hause. Auch eine schöne Strecke.
Ein anderer Tag führte uns mit dem Rad (nur kleine Tour) im Tal entlang. Über Rettenberg und wieder zurück nach Burgberg, da wir um 13 Uhr bereits zum Essen in Burgberg bei „Tante Paula“ mit Klaus und Astrid verabredet waren. Kannte noch keiner von uns und daher war nun einmal ein Testessen fällig. Hier kann man wirklich gut bürgerlich essen, zu sehr fairen Preisen und es ist alles frisch zubereitet.
Dagmar war nicht untätig und hatte für uns schon die nächste Radtour geplant, welche uns nun zur „Alpe Dietersbach“ führte. Die Tour war wirklich toll. Zu Beginn fuhren wir erst durch Sonthofen und dann eine ganze Weile, den sehr gut ausgebauten Rad-/Wanderweg, direkt an der Iller entlang, vorbei am Illerursprung bis hin nach Oberstdorf. Hier blieben wir auch kurz an der Skisprunganlage stehen. Schon beeindruckend wenn man davor steht. Irgendwann ging es die letzten 5-6 km so steil bergauf, dass mir schon jetzt vor der Abfahrt graute – aber ich muss sagen, von Tag zu Tag wurde es besser und es war dann doch gar nicht so schlimm. Man muss eben nur schneller fahren, dann hat man es schneller hinter sich ;-)) Und meine Angst vor der Abfahrt ist dann doch nicht so gross, als das ich mir die diversen Ziele entgehen lassen würde. Die Neugierde und das oft atemberaubende Glücksgefühl, wenn man am Ziel ankommt, treiben einen immer wieder voran.
Die Zeit hier verging viel zu schnell. Am letzten Abend hieß es dann zum Abschied noch einmal für uns alle, auf zu „Tante Paula“ und auch Dagmars Mann, Joachim war dabei. Schöner Abend und am nächsten Morgen brachte uns Dagmar auch noch ein ganz frisches Nussbrot, gebacken von ihrem Mann (der ist nämlich Bäcker) und es hiess für’s Erste: Abschied nehmen
5 thoughts on “Allgäu 07.07. – 22.07.2020”
Vielen lieben Dank für den tollen Bericht. Es hat riesigen Spaß mit euch gemacht und die nächsten Touren sind schon in Planung.
Wir können es kaum erwarten liebe Dagmar!
Ihr seid nicht ganz unschuldig daran daß ich jetzt wieder viel mehr hier im schönen Allgäu unterwegs bin!
Danke !!
Papa
Die Schuld nehmen wir doch sehr gerne auf uns.
Ach ja, das Allgäu…schön war die Zeit, immer auch gerne bei Klaus!