Thüringen/Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern 01.06. – 19.06.2020
Nachdem Corona uns einen Strich durch die Rechnung machte, sollte es nun losgehen, verspätet und nicht ganz wie geplant, aber immerhin, unterwegs. Und so ging es in Thüringen bei meinen Eltern los. Auch bei ihnen war alles anders geplant, da mein Vater am 02.06. seinen 70. Geburtstag beging und dank Corona nun auch diese Feier ins Wasser fiel.
Wenigstens war es uns möglich, sie zu besuchen, dank LJ.
Es ist schon erstaunlich, wie man sonst so selbstverständliche Dinge plötzlich vemisst, z.B. eine einfache Umarmung. Trotz allem war es eine schöne Zeit und das Wetter meinte es gut mit uns, sodass wir uns immer gemeinsam draussen auf der Terrasse aufhalten konnten. Jedes Mal, wenn wir hier sind, stellen wir fest, wie wunderschön Thüringen doch ist. Es gibt jede Menge Burgen, Schlösser und schöne Städte zu sehen und eine traumhafte Natur, die zum wandern einlädt.
Am 06.06.2020 brachen wir dann für 2 Nächte zu unseren Freunden nach Rüdersdorf bei Berlin auf. Und an dieser Stelle wollen wir uns gleich nochmals bei Thomas und Sabine für ihre Gastfreundschaft bedanken.
Obwohl ich so viele Jahre in Berlin gelebt habe, war ich noch nie in dieser Gegend und frage mich heute warum eigentlich? Wunderschöne Ecke hier und einiges haben Thomas und Sabine uns gezeigt oder Tipps gegeben. So z. B. den Museumspark von Rüdersdorf. Dies ist ein sehr grosses Freilicht-Industriemuseum und daher Coronatechnisch absolut kein Problem. Hier wurde bereits zwischen 1220 und 1254 begonnen Kalkstein abzubauen. Die alte Schachtofenbatterie und der Ofen 19 waren bis 1967 in Betrieb. Hochinteressant und auf jeden Fall einen Besuch wert.
Und auch mein morgendliches Läufchen kam nicht zu kurz.
Die Gegend ist ein wahres Paradies für Radfahrer, Wanderer und Wassersportler und ein Mekka für Paddler. Ob Tagestouren oder mehrtägige Kanuwanderungen – für jeden ist etwas dabei und wer Lust hat, kann ewig durch den ganzen Nordosten paddeln, da alle Seen auf irgendeine Weise miteinander verbunden sind.
Wir beschränkten es dieses Mal auf einen kleinen Spaziergang am Kalksee und auf einen Schweden-Eisbecher (lecker, hatte ich seit meiner Kindheit nicht mehr: Vanilleeis, Apfelmus, Schlagsahne und Eierlikör…) und Micha einen Wildschweinburger. Hierfür können wir das Restaurant Liebesquelle mit Bierarten in Woltersdorf, direkt am Wasser, empfehlen.
Unsere weitere Reise ging dann zum nur 5 km entfernten Camping/Zeltplatz Gründheide b. Berlin. Das ist noch wirklich ein Campingplatz, so soll es sein. Ohne SchnickSchnack, einfache aber saubere Sanitäranlagen, mitten im Grünen und total nette Betreiber – und Ruhe 🙂
Direkt von hier aus kann man wunderschöne Wander- und Radtouren unternehmen. Z.B. von hier aus 3,5 km durch den Wald trifft man auf die Fischzucht „Klein Wall“.
Vor lauter Freude und lecker Auslage wussten wir gar nicht, was wir zuerst kaufen sollten. Beim ersten Mal war es eine 1,2 kg schwere, geräucherte Lachsforelle für‘s Abendessen und für sofort eine Fischsemmel auf die Hand, welche wir dann um die Ecke, mitten im Wald, nur 200 m entfernt, am Bach an der Fischtreppe, zu uns nahmen. Was braucht man eigentlich mehr?
Insgesamt waren wir dann doch 3 mal hier in der kurzen Zeit, auch ein etwas stärkerer Regen hatte uns nicht von dem Marsch abhalten können ;-))
Es war so wunderbar hier, unzählige Maiglöckchen verströhmten ihren Duft gepaart mit dem Geruch des Waldes…
Bei einer ausgiebigen Fahrradtour quer durch den Wald, vorbei und direkt über die Baustelle des neu entstehenden Teslawerkes, fuhren wir auch z.B. durch Spreenhagen OT Hartmannsdorf und fanden hier rein zufällig „Holly‘s Galerie Cafe“.
Es war 12 Uhr mittags, eigentlich nicht wirklich Zeit für Kuchen und daher wären wir doch beinahe weitergefahren. Was für ein Glück, dass wir doch blieben. Es ist sehr unscheinbar, man sitzt schön draussen im Garten, wie bei Oma. Und man bekommt den köstlichsten Kuchen, den man sich vorstellen kann – bei dem Genuss wurden Kindheitserinnerungen geweckt. Und super nett sind sie auch noch. Auch wenn uns der Betreiber bat, ihn nicht weiter zu empfehlen, da sie nicht mehr wissen, wie sie dem Ansturm bewältigen sollen. 30 Minuten später wussten wir, was er meinte. Eine ewig lange Schlange hatte sich gebildet und wir waren froh, das wir bereits 4 grosse Stücke Kuchen, mit sehr gutem Kaffee, verschlungen hatten. Also an alle, die das hier lesen: nicht weitersagen 😉 (PS: Von einer Dame am Nachbartisch erfuhren wir, dass die Bäckerin, welcher man die ganze Zeit zusehen konnte, blind ist. Erstaunlich, da es einem absolut nicht auffällt. So behände, wie sie auch die Kuchenstücke teilte und auf die Teller brachte… Erstaunlich, war sie doch früher sehend und Künstlerin.
Noch etwas zum Schmunzeln, wie wir alle so da sassen und mit Herzchen in den Augen unseren Kuchen genossen, kamen zwei Radfahrer vorbeigefahren gefahren und einer rief dem Anderen zu: „Eh, Kalle, hier jibt det den geilen Kuchen“ – was für ein Gelächter unter uns „Geniessern“.
Oft war es ja so, dass wir uns einfach treiben liessen und nur grob die Richtung einhielten, in die wir fahren wollten. So auch dieses Mal auf dem Rückweg mit dem Fahrrad. Und plötzlich war die Strasse zu Ende bzw. nicht fertiggestellt. So, standen wir nun, mitten an einer riesigen Baustelle, Strasse noch nicht existent, aber dafür schon tief ausgebuddelt und alle möglichen Baufahrzeuge und Laster waren schwer am werkeln und rechts und links nur dichter Wald. Zurück? Auf gar keinen Fall, waren wir doch schon recht erschöpft. Mein Po schmerzte auch schon und der Weg zurück wäre viel zu weit gewesen. Mal kurz das Navi befragt – keine Alternative. Auch einer der Bauarbeiter meinte, hier gäbe es keinen weiteren Weg, ausser zurück oder „… ach egal, ihr habt ja gute Räder, wenn ihr wollt, dann fahrt einfach durch die Baustelle (ca. 1 km), passt nur auf, dass die LKWs und sonstige Maschinen Euch nicht überfahren. Und los ging es durch den grossen aufgebaggerten „Sandkasten“ (So geht das im wilden Osten :-)) Alle noch etwas lockerer und entspannter.
Nachdem der Po etwas gelitten hatte, erkundeten wir am nächsten Tag die Gegend zu Fuss. Auf Empfehlung von Thomas gingen wir ein ganzes Stück durch den Wald um des Kiessee. Toll. Und eine Ruhe und keine Menschen.
Durch die Situation mit Corona war es äusserst schwierig, wenn es um die weitere Planung ging. Auch hier konnten wir leider nur bis Freitag bleiben, da der Platz, welcher direkt am See mit Badestrand liegt, für das Wochenende komplett ausgebucht war.
Für mich persönlich sehr traurig, war die Tatsache, dass ich meine alte Heimat und damit natürlich auch meine Freunde in Berlin nicht besuchten konnte. Hätte so gut gepasst, aber wegen Corona entschiedenen wir uns zur Vernunft und gegen Berlin und Freunde. Da hatte mein Herz schon ein wenig geweint. Aber zum kleinen Trost verabredeten wir uns noch einmal mit Thomas und Sabine für ein Abschiedsessen im wirklich sehr guten „Il Borgo“ (auch wenn KARMA am Haus steht ;-p) in Grünheide, wo wir wunderschön draussen sitzen konnten und toll gegessen haben, bevor es am nächsten Tag weiter ging. Wirklich sehr zu empfehlen, auch der Service, alles bestens und man kommt zu Fuss vom Campingplatz hin, ca. 1 km.
Wo es hin gehen sollte, für uns noch immer ein grosses Fragezeichen, da die Wochenenden überall total ausgebucht waren. War schon eine Herausforderung. Einen Plan hatten wir so überhaupt nicht, nur, dass wir noch etwas nördlicher wollten Richtung Mecklenburg Vorpommern. (PS: Ich wollte meinem Mann doch unbedingt noch mehr von der Region zeigen, die ich noch aus Kindheitserinnerungen kannte) Nach einigen Telefonaten wurden wir fündig am Malchiner See im „Campingpark Seedorf“. Die Aussage am Telefon war: „Ach kommt einfach her, Euch bekommen wir schon unter und wenn es nur auf der Zeltwiese ist.“
Hier fühlte ich mich einige Jahrzehnte zurückversetzt, was ich jetzt nicht im negativen Sinne meine. Camping, so ursprünglich, wie es einmal war und wie wir es auch sehr gern mögen. Mitten in der Natur, ca. 200 m vom See entfernt, keine Animation, kein Pool, nur an der Rezeption ein kleiner Kiosk mit Brötchenservice fürs Frühstück, wo man auch einfache kleine Gerichte essen konnte (sowas wir Currywurst mit Pommes, Schnitzel etc). Die sanitären Einrichtungen waren auch schon etwas in die Jahre gekommen, aber sauber und erfüllten ihren Zweck. Wer sich allerdings durch diesen Artikel inspiriert sehen sollte, dem empfehlen wir, sich vorher mit Lebensmitteln einzudecken, da es in unmittelbarer Nähe nicht wirklich einen Lebensmittelladen gibt. Ansonsten, alles wunderbar hier.
Zu uns auf die Wiese gesellte sich noch ein Wohnmobil, welches von Sylvia, Nicky und Hund Dörte, eine 5 Monate alte, sehr wohl erzogene Dogge, bewohnt wurde. An dieser Stelle wollen wir sagen, dass wir die Zeit mit Euch sehr genossen haben, auch wenn ein paar mehr Lachfalten dazu gekommen sind.
Am nächsten Morgen versuchte ich gleich mal mein Glück mit dem Laufen. Ich dachte schon, das würde hier nicht gehen, da wir vorerst nur den Weg bis vor zur Hauptstrasse kannten, welchen wir auch gekommen waren und diese war alles andere als zum Laufen oder Radfahren geeignet. Sehr schmale Landstrasse und LKW-Verkehr, dass es einem Himmelangst wurde. Man muss einfach wissen, dass wir hier doch in der Nähe der polnischen Grenze waren und um Maut und Strecke zu sparen, donnern sie hier durch. Wir fürchteten einige Male um unsere Spiegel, aber Micha ist ja Gott sei Dank ein guter Fahrer und behielt die Nerven. Ich hingegen habe mich im Luftanhalten und Augenschliessen geübt.
Auf Anraten eines Gastes sollte ich nur diese Landstrasse überqueren und dann ab, quer durch den Wald, immer einem kleinen Waldweg entlang und dann ab auf Entdeckungstour. Wunderschön und so tolle Luft. Nach ca. 5 km landete ich dann direkt aus dem Wald heraus im wunderschönen Dorf Basedow und stehe plötzlich vor einem ganz bezaubernden Schloss, Schloss Basedow.
Aha. Keine Ahnung wo ich war, aber hierher musste ich doch meinen Mann auch unbedingt einmal führen, zumal ich 1/2 Cafe’s entdeckte, wo es hausgemachte Kuchen gab.
Bei der Recherche hierzu erfuhren wir, dass Basedow wohl das schönste Dorf Mecklenburg-Vorpommerns ist und als Sieger der Goldplakette im Bundeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden – unser Dorf hat Zukunft“ hervor ging. Was man nicht so alles erfährt und sieht. Es gibt noch sehr viel zu erfahren und entdecken, auch geschichtliches, aber das überlassen wir dann den Interessierten, sich hier weiter im Internet zu belesen. Auf jeden Fall haben wir Basedow nach dem Frühstück dann noch gemeinsam näher erwandert. Ein wirklich ganz zauberhaftes Örtchen.
Im „Alten Schaftstall“ (Künstler-Cafe) liessen wir uns dann nieder, um einen „klitzekleinen“ Eisbecher (die Wahl war schwer, es gab auch lecker hausgemachte Erdbeerbowle) für 5 Euro zu essen (und meinen Extrawunsch nach einem Eierlikör darüber musste ich nicht einmal zahlen). Und wieder stellten wir fest, wie nett, spassig und entspannt die Menschen hier sind. Das machte wirklich Freude.
Und zurück ging es dann über den „Balkonweg“. Von hier aus hat man einen malerischen Blick auf Basedow.
Der nächste Tag führte uns mit dem Rad durch den Wald, an Feldern und viel Mohn (wer mich kennt, weiss, dass Mohn meine Lieblingspflanze ist 😍) vorbei, durch kleine Dörfchen hin nach Waren an der Müritz. Ich kannte es noch aus meiner Kindheit und kann nur sagen, dass es noch immer eine wunderschöne kleine Stadt ist, nur jetzt strahlender als früher, wenn auch recht touristisch.
Was ja hier in der Gegend sowieso ein Muss ist, sind die Fischsemmeln. Es gibt reichlich im Angebot, aber wir entschieden uns nach längerem Hin und Her für „Heines Fischerstuw“ ganz in der Nähe des kleinen Hafens. Micha einen „Müritzmatjes“ und ich einen frisch zubereiteten Zander. Es war eine Offenbarung. Absolut lecker, die Semmeln warm, ganz frisch, nicht paniert oder/und frittiert, wie es gehört, in der Pfanne zubereitet mit hausgemachten Sossen und wieder unglaublich nett und lustig.
Nun mussten wir aber zurück, da ich im „Alten Schaftstall“ in Basedow ja unbedingt eine Erdbeerbowle probieren wollte. Also auf und zurück die ca. 30 km quer durch Felder und Wälder nach Basedow. Ankunft 16:50 Uhr und sie räumten so langsam zusammen – Mist. Was wir nicht wussten: Sonntag: Öffnungszeit bis 16.30 Uhr – also bereits seit 20 Minuten geschlossen….. Es sassen nur noch wenige Gäste da. Kam doch der Chef und fragte, was wir wollten. Es würde doch sowieso dauern, bis sie zusammengeräumt hätten und selbstverständlich würden wir noch etwas bekommen, bloss kein Stress 🙂 Einfach toll – wo passiert einem so was? Und ein grosses Glas Bowle mit ganz vielen frischen Erdbeere für 3 Euro. Ich sag ja, die Menschen hier sind total locker, nett und entspannt – sogar im Supermarkt (Edeka am Marktplatz) in Waren, fragte mich doch die Kassenkraft, ob das alles wäre (ich hatte nur 2 Wasser) oder ob sie mir noch etwas Gutes tun könnte. Mann, irgendetwas läuft falsch bei uns in den Grossstädten – es geht auch anders, wie man hier sieht. Ein schöner und leider auch unser letzter Tag an diesem Platz ging zu Ende.
Morgens nochmal schnell Laufen und dann sollte es für uns erstmal in Richtung „Ivenacker Eichen“ bei Stavenhagen gehen. In den Wald der 1000-jährigen Eichen. Hierfür nocheinmal Danke an Thomas für den Tipp. Auch wenn es nicht wirklich auf unserer direkten Route zum nächsten Campingplatz lag, wollten wir uns das nicht entgehen lassen.
Ein wunderschönes Nationales Naturmonument, welches man toll erlaufen kann und auch von oben, vom Bauwipfelpfad, überschauen kann und man erspäht durchaus auch Dam- und Muffelwild. Ich möchte hier nur ein paar Bilder sprechen lassen und wen es interessiert, der kann ja wie gehabt Google über Näheres befragen.
Gegen 14 Uhr ging es dann weiter für uns an den Plauer See nach Alt Schwerin zum „Camping am See“. Diesen hatten wir auch erst nach längerem Suchen gefunden und wussten wieder nicht, was uns erwartete. Wir hatten Glück, weil auch dieser total ausgebucht war und für uns genau noch 1 Platz frei war. Es war Montag und daher waren ein paar Wochenendbesucher abgereist. Wir hatten nur für 2 Nächte gebucht, aber nachdem wir einen so tollen Stellplatz bekommen hatten und das Wetter für die ganze Woche noch super angesagt war, fragte ich gleich, ob wir etwas verlängern könnten und siehe da, es hatte geklappt und wir konnten bis Freitag bleiben, dann war er wieder ausgebucht. Noch schnell auf dem Nachfolgeplatz im Harz angerufen, weil das war auch ein Kampf ohne Ende, um einen Platz zu finden, ob wir 2 Tage später kommen könnten und auch das klappte. Also, alles bestens und so konnten wir den Freitag, für den Regen vorhergesagt war, als Reisetag nutzen.
Nun kurz etwas zu dem Platz. Er liegt direkt am See und wir hatten das Glück, genau in 1. Reihe einen Stellplatz zu bekommen. Der Platz ist sehr schmal und erstreckt sich direkt 1000 m am Ufer entlang. Mit 33 Euro zu dieser Jahreszeit und 39 Euro in der Hauptsaison nicht ganz günstig, aber wundervoll gelegen. Auch für diverse Ausflüge in das Umland. Es gibt hier viel zu sehen und zu entdecken. Wir erkundeten nur die nähere Umgebung, aber auch für Ausflüge mit dem PKW oder Bus ist der Platz gut gelegen. Zu empfehlen sind hier wirklich auch wieder Fahrräder als Fortbewegungsmittel. Am Platz gibt es ein kleines „Lokal“ und morgens einen Brot/Brötchenservice an der Rezeption. Dadurch, dass der Platz direkt am See liegt, führt auch der Seerundweg hindurch, was aber nicht weiter störend ist, wenn Radfahrer oder Wanderer vorbeikommen.
Wir konnten auch gar nicht fassen, was wir mit dem Wetter für ein Glück hatten, denn in der gesamten Zeit war ganz Deutschland ein riesiges Regengebiet, nur der Nordosten erstrahlte jeden Tag im herrlichsten Sonnenschein.
Micha holte auch gleich noch unsere Fahrräder raus, damit wir gleich am nächsten Tag durchstarten könnten und siehe da, er hatte leider einen Platten. Mist. Schnell doch mal Dr. Google befragt und beim 2. Anruf auch gleich fündig geworden. Der Reifen hielt noch so viel Luft, dass er es am nächsten Morgen noch bis, ins knapp 9 km entfernte, Malchow schaffte und hier wurde sofort alles wieder repariert. Ich nutzte die Zeit und paddelte gleich einmal 80 Min. mit dem SUP auf dem See umher. Fantastisch – total ruhig, nicht überrannt, keine Boote, ist ja eh alles Naturschutzgebiet und das Wasser herrlich warm und doch noch erfrischend.
Wir erkundeten zu Fuss die Umgebung. In den kleinen Ort hinein und am Seeufer entlang. Am Ufer stehen wirklich ganz zauberhafte kleine Häuschen.
Und auch nach Malchow sind wir noch einmal gemeinsam geradelt, weil Micha meinte, 1. der Weg führe sehr hübsch quer durch den Wald und 2. der Ort sei auch ganz hübsch.
Und natürlich gab es hier auch wieder lecker Fischsemmeln.
Im Ort Alt Schwerin gibt es nicht wirklich viel zu sehen und auch keinen Supermarkt, aber es gibt das „Agroneum Alt Schwerin“ (agrarhistorisches Freilichtmuseums) zu besichtigen
und einen kleinen Dorfladen/Kaffee, den/das es unbedingt zu besuchen gilt – den „Dörpladen für Die und Dat“. Früher war dieser kleine Flachbau eine kleine Dorfschule, was man heute teilweise auch noch besichtigen kann. Heute wird das ganze Haus mit sehr viel Liebe und Herzblut von der Besitzerin Andrea betrieben. Über einige Lebensmittel, etwas Obst und Gemüse, Haushaltswaren und das Beste, die hausgemachten Kuchen – vor allem die Eierschecke – ein Traum, wie bei meiner Mama. Aber auch Kaffee, belegte Semmeln u.v.a. kann man hier vor dem Haus oder im Garten geniessen. Es gibt im Festsaal auch noch viele Dinge aus der ehemaligen DDR zu sehen – sehr witzig gemacht.
Hier nun gestärkt, radelten wir auf die kleine Halbinsel Plauer Werder. Auf dieser kleinen Insel befindet sich nix, ausser Wald und ein FKK-Campingplatz. So idyllisch. Wir folgten am Anfang der Strasse und ab dem Campingplatz ging es dann durch den Wald, einmal herum um die Insel, immer am Hochuferweg entlang. Insgesamt, einmal umrundet, ca. 6 km, also wirklich eine kleine Insel, aber hätten wir das nicht gemacht, wär uns was entgangen – gut, dass ich morgens meist schon einmal die Gegend beim Joggen vorerkundschafte 😉 – hierbei landete ich nämlich auf der Insel.
Auf dem Rückweg fuhr uns dann der Eiswagen entgegen, den wir nun schon 4 x gesehen hatten, aber nie schnell genug waren. Aber dieses Mal sprangen wir todesmutig vor den Wagen – was man nicht alles für ein Eis tut :-)) Und es hatte sich gelohnt, sehr gutes Eis.
Auf den nächsten Tag freuten wir uns schon sehr, da hiess es nämlich: Ab auf’s Rad und einmal den Plauer See umrunden, auf eine Strecke von gut 50 km. Vorher aber erstmal ein kleines Frühstück im „Dörpladen“. Der Weg war verhältnissmässig gut ausgeschildert, aber man sollte sich nicht nur darauf verlassen. Am Anfang unseres Weges recht schlecht beschildert. Wer ein gutes Bike hat, so wie wir, und auch im Gelände fahren kann, sollte sich unbedingt, so weit es geht, am Ufer halten. Natürlich landet man auch mal wieder auf einer kleinen Landstrasse, aber ansonsten eine traumhafte Route. PS: im „Dörpladen“ kann man auch gute Radkarten für die Umgebung kaufen und diese sollte man unbedingt, gepaart mit dem Handy, nutzen, um den besten Weg zu finden. Wir haben den See im Uhrzeigersinn umrundet, was wir im Nachhinein auch gut fanden. Man sollte wissen, dass die ersten 20 km etwas anspruchsvoller sind, aber traumhaft. Auf jeden Fall ist es nix für Rennräder oder mit Kinderanhänger, da müsste man dann einen anderen Weg suchen. Ansonsten für Fahrrräder eine wundervolle Gegend mit u.a. gut ausgebauten Radwegen oder auch einfach einmal einen Forstweg durch einen Wald entlang.
In Plau am See legten wir eine Rast ein
und landeten bei unserem Bummel in einem ganz besonders liebevollem Laden, dem „Trödelstübchen Café“. Einfach zauberhaft, innen wie aussen und die Kuchen und Erdbeerbowle, die von den älteren Damen serviert werden. Göttlich und dieser Ort lädt wirklich zum Verweilen ein. Liebevoll und vor allem wieder ganz herzlich. Also, sollte es einen einmal dahin verschlagen, unbedingt besuchen und mit etwas Glück scheint ja auch die Sonne und man ergattert einen Platz im Garten.
Eigentlich waren wir danach ja total satt, aber mein Mann, dem kleinen Vielfrass, gelüstete es nach dem grossen Stück Kuchen nach etwas Deftigem. Wie der tolle kleine Fischladen heisst, in dem er fündig wurde, wissen wir leider nicht mehr, aber er befindet sich, recht unscheinbar, unter der Brücke der B103. Mittags zu erkennen an der langen Schlange, die sich bildet, um sich diese köstlichen und ganz frischen Fischsemmeln zu kaufen. Micha hatte eine Maritzer Semmel (o.ä.) genommen. Ist sowas wie Matjes, nur vom Hecht mit Kräutern. Man, wir dachten es geht nicht besser, aber diese Semmel….. lecker.
Plau am See ist ein hübsches kleines Örtchen, was man durchaus besuchen kann, wenn man hier in der Nähe ist.
Die letzten ca. 12 km von Plau am See zum Campingplatz, führt recht viel an der Bundesstrasse entlang, aber auf einem sehr gut ausgebauten Fahrradweg, welcher durch Grün abgetrennt ist und immer mit Blick auf den See. Am Platz angekommen,
hüpften wir erst einmal in den See. Herrlich. Was man wissen sollte, der See geht sehr lang, sehr flach rein, also auch für Kinder sehr gut geeignet.
Am 19.06.2020 hiess es dann Abschied nehmen von dieser wundervollen Region. Nun haben wir mal ein wenig in den wilden Nord-Osten geschnuppert und waren auf jeden Fall nicht das Letzte Mal hier. Und als Tipp, es gibt auch noch einige andere Campingplätze hier am See.
Und damit uns der Abschied nicht ganz so schwer fiel, frühstückten wir noch einmal bei Andrea im Dörpladen. Sie hatte doch tatsächlich ihr Versprechen gehalten und eine Eierschecke gebacken, damit wir welche mitnehmen konnten. Und so verabschiedeten wir uns, mit dem Versprechen mal ne Postkarte zu schicken und sind dann um 10 Uhr wieder auf der Strasse in Richtung Harz.