
Nantes 29.06 – 30.06.2019
Nachdem wir für den 1.7.2019 unsere Fähre gebucht hatten, machten wir uns wieder auf den Weg nach Norden. Nantes lag auf der Route und klang auch sehr vielversprechend.
Nantes, 500 vor Christus siedelten hier bereits die Kelten am Ufer der Loire, ist mit gut 300.000 Einwohnern eine der größten Städte Frankreichs. Das Ballungsgebiet umfasst rund 550.000 Bewohner. Die Flüsse Erdre und Sevre münden hier in die Loire.
Wir steuerten den einzigen Campingplatz im Stadtgebiet an, Camping Nantes am Boulevard du Petit Port 21. Dieser liegt in einer sehr gepflegten und ruhigen, parkähnlichen Anlage und ist sehr gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln angebunden.
Die Tram, Linie 2, hält direkt vor der Tür und brachte uns in rund 20 Minuten direkt in das Stadtzentrum. Wir hatten Hunger und wanderten zunächst durch die ‚Fressmeile‘. Ein Restaurant nach dem anderen. In allen Preisklassen und Geschmacksrichtungen.
Da wir nur schnell etwas Kleines essen wollten, entschieden wir uns für einen Thai Imbiss. Das Pitaya in der 23 Rue des Carmes. Das Essen wird nach Bestellung frisch im Wok zubereitet.
Der Preis fair, Geschmack auch gut. Gerne wieder! Frisch gestärkt erkundeten wir die Altstadt von Nantes.
Die grüne Linie, die Du oben auf dem ein oder anderen Bild siehst, zieht sich durch die komplette Innenstadt. Wenn Du dieser Linie folgst, kommst Du an nahezu allen Sehenswürdigkeiten, interessanten Orten und Veranstaltungsorten wie Bars, Theater und Open Air Locations, vorbei. Die Idee dahinter ist folgende: Es wird versucht die Stadt in den Sommermonaten für die Einwohner attraktiver zu machen, da die Meisten ans nahe gelegen Meer fahren. Gute Idee wie wir finden.
Wir folgten also auch der grünen Linie und kamen unter anderem auch am Schloss von Nantes vorbei (Château des ducs de Bretagne (deutsch: Schloss der Herzöge der Bretagne)). Ein wirklich prächtiges Gebäude im Herzen der Stadt.
Ab dem 13. Jahrhundert war sie der Sitz der Herzöge der Bretagne, um dann im 16. Jahrhundert zu einer Residenz der französischen Könige zu werden.
Wir folgten weiter der grünen Linie, auf die andere Seite der Loire, auf die Ile de Nantes.
Vorbei am Justizpalast.
Weiter durch die Universitätsgebäude der Architekturfakultät.
Bis zu diesem runden Tisch mit 12 Metern Durchmesser. Er wurde 2017 dort im Zuge des Kunstsommers Le Voyage à Nantes 2017 installiert.
Hier entdeckten wir auch den wohl ungewöhnlichsten und coolsten Waschsalon der Stadt. Das ASKIP, welches Bar, Waschsalon und Galerie in einem ist. Seht selbst:
Sehr gute Cocktails, coole Musik und nettes Personal laden zum Verweilen ein. Und so gönnten wir uns hier zwei leckere Drinks bevor wir weiter zu den ‚Les Machines de l‘île‘ gingen. Die Maschinen der Insel sind ein Steampunk Kunstprojekt, das man einfach gesehen haben muss.
Besonders dieser gigantische Elefant. 12 Meter hoch, 8 Meter breit und 21 Meter lang mit eine Gewicht von fast 50 Tonnen beeindruckt. Er kann 50 Passagiere befördern, trompeten und Wasser spucken. Klick auf das Bild um ein Video zu sehen.

Hier noch aus einer anderen Perspektive.
Im Inneren einer alten Werfthalle befinden sich die Werkstätten und etliche weiter bewegliche Metalltiere. Ein Besuch – ein Muss.
Langsam schmerzten uns die Füsse und wir machten uns mit der Tram auf den Rückweg. Die Nacht war erstaunlich ruhig, bedenkt man, dass der Campingplatz im Stadtgebiet liegt. Den Sonntag liessen wir ganz gemütlich angehen und machten uns erst gegen Mittag auf den Weg in die Stadt. Diesmal stiegen wir schon früher aus der Bahn, da wir einen grossen Flohmarkt am Quai de Versailles passierten den, wir uns nicht entgehen lassen wollten. Also flugs raus aus der Tram und die für den Autoverkehr gesperrte Strasse entlang der Stände spaziert.
Als Daniela an einem Stand ein T-Shirt entdeckte, stellte sich heraus, dass die sehr sympathischen Besitzer beide während ihres Studiums in Nantes hängen geblieben sind. Lisa kommt aus Deutschland und Marke aus Spanien.
Wir unterhielten uns eine ganze Weile und verabschiedeten uns sehr herzlich. Wieder eine tolle Begegnung, an die wir uns sehr gerne erinnern. Die beiden gaben uns noch den Tipp, das Transfert Festival in Rezé, einem Ort bei Nantes, zu besuchen. Gesagt getan! Nicht jedoch, ohne vorher einen Spaziergang durch den Jardin Ile de Versailles auf der gleichnamigen Flussinsel zu machen. Hier gibt es unter anderem einen japanischen Garten zu bewundern, in welchem auch viele Familien und Paare Picknick veranstalteten.
Um von Nantes nach Rezé zu gelangen muss man zweimal die Loire überqueren. Da die Ile de Nantes ebenfalls überquert werden muss, statteten wir dem Waschsalon ASKIP einen weiteren Besuch ab, lag dieser doch etwa auf der Hälfte der gut 5 Kilometer langen Strecke nach Rezé. Ein weiterer leckerer Cocktail erfrischte uns bei den sommerlichen Temperaturen hier in Nantes. Hier entdeckten wir auch interessante Streetart.
Der Fussweg ab hier war nicht sonderlich schön, führte er doch durch ein Industriegebiet. Bilder haben wir hiervon keine gemacht. Nach der zweiten Brücke,
waren es nur noch wenige hundert Meter bis zum Festivalgelände. Als wir dann, nach einer Stunde Fussmarsch bei gut 30 Grad im Schatten, endlich ankamen, war die Enttäuschung gross. Hier war absolut tote Hose… Maximal 50 Personen waren auf dem gesamten Gelände. Die Idee ist sicherlich toll. Das Gelände auch schön gestaltet. Sogar ein alter Hafenschlepper ist hier ‚gestrandet‘.
Nachdem wir hier ein recht gutes Curry gegessen hatten, machten wir uns also etwas betrübt auf den Rückweg nach Nantes. Diesmal wollten wir aber das Wassertaxi nehmen. So spazierten wir an einem, leider noch geschlossenen, sehr coolen Biergarten vorbei,
nach Trentemoult, einem alten Ortsteil von Rezé, um mit dem Navibus zurück nach Nantes zu fahren.
Toll, für ganz kleines Geld, ich glaube es waren 1,90€ pro Person, bot sich ein Blick vom Wasser aus auf Rezé und Nantes.
Wieder in Nantes, entdeckten wir ein weiteres Project des Voyage a Nantes, den Quai des plantes. Auf 500 Meter länge wurde hier eine grüne Oase geschaffen. Mit Liegestühlen und einem kleinen Kiosk mit Livemusik. Einfach toll. Wir holten uns etwas zu trinken und genossen die Stimmung.
Anschliessend bummelten wir noch ein wenig durch die Stadt und entdeckten auch die Einkaufsmeile.
Langsam bekamen wir Hunger und so machten wir uns auf die Suche. Wir fanden allerdings nichts, was uns zusagen wollte. So machten wir uns zu Fuss in auf den Weg in Richtung LJ. Es würde sich ja bestimmt etwas unterwegs finden. Pustekuchen. Erst kurz vor dem Campingplatz kamen wir bei einem Original Berliner Biergarten vorbei der Original Berliner Biergartenküche bot. Den Spass gönnten wir uns. Der Laden und der Garten waren gebrochen voll, also sollte zumindest die Qualität in Ordnung sein. Weit gefehlt, das Essen war gerade so OK und hatte absolut nichts mit deutscher Hausmannskost oder Biergarten zu tun. Den Franzosen schmeckte es, so wie es den Anschein hatte, jedoch vorzüglich. Egal, wir waren satt. So liessen wir den Abend gemütlich vor LJ ausklingen bevor wir uns am nächsten Morgen aufmachten nach Cherbourg, wo unsere Fähre nach Poole ablegen sollte.
Aber für alle hier, Nantes ist wirklich eine aussergewöhnlich tolle Stadt. So abwechslungsreich, cool und interessant. Sollte man unbedingt einmal besucht haben.