Rodez 04. – 05.06.2019
Landschaftlich eine sehr beeindruckende und spektakuläre Anfahrt nach Rodez sollte es an diesem Tag geben.
Bei der Brücke „Viaduc de Millau“ mussten wir dann kurz bremsen, da dieses Bauwerk wirklich sehr beeindruckend und einmalig ist. Hierfür wurde sogar direkt, eigens für die Brücke, ein Parkplatz mit Infopoint errichtet. Von hier hat man einen traumhaften Blick auf die Brücke, aber auch in die Schlucht. Ein Paradies für Wanderer und Biker. Haben wir auf jeden Fall auf unserem Plan. Wenn nicht dieses Jahr, dann bestimmt einmal zu einem anderen Zeitpunkt.
Ankunft in Rodez dann 11.59 Uhr auf dem „Camping Municipal de Layoule“, welcher direkt am Fluss am Rande der Altstadt liegt. Wie man sieht, wieder ein Municipal und nicht von Huttopia übernommen. Sehr gepflegte schöne Anlage, kaum besucht, 13 Euro pro Nacht ohne Strom, nur die sanitären Anlagen sind etwas in die Jahre gekommen, aber zweckmässig und Hauptsache ist doch, dass man eine vernünftige Dusche hat.
Da der Platz auch über Mittag geschlossen hat (12-16 Uhr), der Betreiber aber noch kurz aus seinem Häuschen schaute (er hatte bereits sehr pünktlich geschlossen) und meinte, wir sollten uns einfach irgendwohin stellen und nach 16 Uhr einchecken, taten wir das und machten uns sogleich auf Erkundungstour. Auf in die Altstadt. Im wahrsten Sinne des Wortes – bergauf – durch die Vorstadt, zwar nur ca. 1 km, aber es ist doch recht steil.
Rodez liegt in der Region Okzitanien und war eine weitere Überraschung auf unserer Route. Eine Stadt mit Knapp 24.000 Einwohnern, nicht stark touristisch und daher so, wie wir es lieben. Französisch mit einem wunderhübschen kleinen Stadtbild.
Die Kathedrale Notre-Dame von Rodez gehört zu der kleinen Gruppe der gotischen Bauwerke in Südfrankreich. Baubeginn war 1277, doch die gesamte Bauzeit zog sich sehr lang hin, aufgrund des 100jährigen Krieges und einiger Pestepidemien. Das Langhaus wurde erst Mitte des 16. Jahrhunderts fertig gestellt. Die Kathedrale beeindruckt auch durch eine etwas andere Bauart, da sie zur Zeit der Erbauung ausserhalb der Stadtmauer lag und daher auch zur Verteidigung dienen musste. Dies ist besonders an der Westseite zu erkennen. Auf jeden Fall ein sehr beeindruckendes Gebäude, innen wie aussen. Leider recht schlecht zu fotografieren, da es ringsherum recht eng zugeht und an der Frontseite leider Bauarbeiten stattfanden. Aber ein paar Eindrücke können wir hier evtl. doch hinterlassen.
Ansonsten befanden wir uns hier mitten im Leben, ausserhalb des wilden Tourismus. Nette kleine Gassen, alte Häuser, Boutiquen, Lebensmittel-, Blumenläden und Cafés.
Hunger. Wo sollten wir etwas essen? Das ist in Frankreich für uns immer eine etwas schwierige Frage. Die Franzosen rühmen sich zwar mit ihrer Küche, hat diese sich jedoch seit Jahren nicht wirklich weiterentwickelt und es gibt doch immer das Gleiche und ist meist recht teuer. Aber wir wurden fündig, kurz vor dem Verhungern um 13.45 Uhr. In einem kleinen Lokal, dem „ehez margo“. Eher ein Bistro, alles hausgemacht und es gab div. Kleinigkeiten. Salate, Quiche, Tarte, sehr lecker belegte Baguettes, Tiramisu, Panacotta, Obstsalat, Wein… Genau das, was wir wollten. Und ein ganz sympathischer, lustiger (wir denken mal) Inhaber. Und so entschieden wir uns für: ich: eine grosse Tarte mit Kartoffeln und Speck und Salat, ein Glas Rosé und ein Tiramisu und Micha: ein riesiges Baguette und Salat und ein Glas Rosé und Panacotta für insgesamt nur 19 Euro. Für Frankreich wirklich fast sensationell. Auch qualitativ sehr zu empfehlen.
In der Stadt ist immer Mittwoch und Samstags Markt. Samstags gleich an dem Platz, wo wir zu Mittag gegessen hatten, Mittwochs am Place du Bourg, auch gleich in der Nähe. Und nachdem ja morgen Mittwoch war, entschieden wir uns morgens, noch den Markt zu besuchen.
Was für ein toller Markt. Es handelt sich hier um einen reinen Lebensmittelmarkt, wie so häufig in Frankreich, aber so viele leckere Köstlichkeiten, warm kalt, alles frisch und auch das Angebot an Obst und Gemüse…. Eigentlich wollten wir zum Abschied ja nochmals im „ehez margo“ eine Kleinigkeit zu uns nehmen, hatten uns aber leider am Markt total überfuttert. Angefangen von vegetarischen Galettes, über, ja ich konnte es kaum glauben, verschiedene Arancinis (wer uns verfolgt, weiss, dass dies mein Liebling-Fastfood-Mittagssnack auf Sizilien war), Galettes uvm. Und so blieb es dann nur bei einem Gläschen Rosé. Der Besitzer freute sich sehr, uns wieder zu sehen. Wirklich überall sehr nette, entspannte Menschen hier. Ach ja, es ist zu empfehlen, den Markt doch spätestens so ab 9 Uhr zu besuchen, da es die besonderen Dinge, wie z.B. kleine Erdbeeren mit einem ähnlichen Geschmack wie Walderdbeeren, nur sehr früh gibt, weil danach vergriffen. Wir hatten nur das Glück, sie probieren zu können, da wir sie zu spät erkannten, dass diese etwas Besonderes waren und die Saison nun auch langsam vorbei war. Aber ein paar frische Dinge und auch lecker Brot haben wir dann doch mitgenommen.
Es gibt übrigens für uns einen ganz besonderen Grund, warum wir so gern auf Märkte gehen. Wenn man wissen will, wie eine Stadt und deren Menschen ticken und wie das Leben und das Miteinander läuft, so kann man das sofort da erleben. Mal abgesehen von den Märkten, die nur auf den Tourismus ausgerichtet sind…
Dem Platzwart war es egal, wann wir an diesem Tag abreisen würden (meist muss man 10/11 Uhr abreisen) und so machten wir uns dann gegen 13 Uhr auf den Weg. Sehr schöner Ort, wohl auch für Ausflüge mit dem Rad oder zum wandern, aber wir waren schon wieder auf dem Weg nach Figeac. Der Grund für unsere Weiterreise war übrigens ein gemieteter PKW ab dem 12.06.2019, aber zu einem späteren Zeitpunkt mehr.