Sizilien Teil 2 / 25. – 31.03.2019
Meinem Knie ging es wieder etwas besser und so machten wir uns auf den Weg nach Zafferana Etnae. Hier, am Osthang des Ätna, sieht man direkt oberhalb der Stadt, die erkaltete Lavazunge des letzten grossen Ausbruchs von 1991 – 1993. Nur wenige 100 Meter vor der Stadt stoppte der Lavastrom und so wurde Zafferana, bis auf wenige Häuser, verschont. Zunächst tranken wir einen Cafe und spazierten ein wenig durch den Ort.
Hier ein paar Bilder aus Zafferana.
Ich musste mich ein wenig schonen und so fuhren wir mit dem Auto bis zur Lavazunge. Diese ist übrigens im Ort sehr gut ausgeschildert und wäre auch zu Fuss gut zu erreichen. Nach ein paar Minuten waren wir auch schon da. Der Anblick ist wirklich beeindruckend und man kann sich kaum vorstellen, welche Ängste die Menschen, in der Zeit nach dem Ausbruch des Vulkans im Dezember 1991, ausstehen mussten. Es wurde versucht, mit Hilfe eines Dammes, die Lava aufzuhalten. Doch der Damm war nicht gross genug und so floss die Lava weiter ins Tal. Bis zu eben jener Stelle.
Wir kletterten, so gut es mit meinem Knie eben ging, noch ein wenig über die Lavazunge. Beeindruckend und beklemmend zugleich.
Anschliessend fuhren wir noch, so weit wie möglich, mit dem Auto auf den Ätna. Die steile und schmale SP92 führt bis zum Rifugio Sapienza auf 1910 Metern Höhe. Von dort aus hätten wir mit Seilbahn und Allradbussen bis zum Hauptkrater gelangen können. Leider machte uns mein Knie einen Strich durch die Rechnung, und so begnügten wir uns mit den, beim Ausbruch von 1892, entstandenen Silvestri Bergen. Hier nun ein paar Bilder von dieser unwirklichen Gegend.
Auf dem letzten Foto erkennt ihr links am Kraterrand Daniela. Ihr seht, es waren wieder kaum Menschen da. Und, wir hatten mal wieder Traumwetter.
Hier noch zwei, wie wir finden, besonders schöne Aufnahmen.
Wir setzten uns noch ein wenig vor dieser Bar in die Sonne.
Übrigens eine besondere Bar. Warum? Darum:
Sie wurde ‚von der Lava geküsst‘ und nur knapp verschont. Langsam bekamen wir hunger, und so machten wir uns wieder auf den Weg. Unterwegs kehrten wir dann in Giarre im A Scialata ein und liessen uns zwei Teller Pasta schmecken, bevor wir zurück zum LJ fuhren.
Am Dienstag mussten wir nach Taormina, um unseren Mietwagen, übrigens wieder ein blauer Fiat 500, zurück zu bringen. Wir planten den Tag also für eine Besichtigung des Antiken Theaters und der Stadt ein. Das Wetter war wieder unglaublich schön und so genossen wir die phantastische Stimmung. Hier ein paar Eindrücke vom Theater, dessen Ursprung bis ins 3. Jahrhundert vor Christus zurück reicht.
Immer wieder war in der Entfernung der Ätna zu sehen.
Die Luft war an diesem Tag überhaupt sehr klar und so hatten wir einen herrlichen Fernblick bis hinüber nach Kalabrien.
Das Theater ist sehr gut erhalten und dank der Vorsaison war es, bis auf nur sehr kurze Momente, wunderbar ruhig. Wir bummelten nun noch etwas durch Taormina. Dieser Ort ist wirklich besonders. Sicherlich, er ist sehr auf den Tourismus ausgerichtet und nicht wirklich typisch sizilianisch, aber er ist eine Reise wert. Wir hatten ein wenig den Eindruck, irgendwo in der Toskana zu sein. So sauber, ordentlich und gepflegt war es hier. Auch die Preise sind mehr als gesalzen. Ein Aperol Spritz kann hier schon mal 12€ und mehr kosten. Aber, hey, wer weiss ob wir nochmal hierher kommen? Also genossen wir einfach die Stimmung. Natürlich haben wir wieder ein paar Bilder für Dich.
Nach diesem wunderbaren Tag, machten wir uns mit dem Bus zurück auf den Weg nach Sant Alessio Siculo. Nachts begann es dann zu regnen und auch am Mittwoch Morgen regnete es noch in strömen. Daniela musste also durch den Regen in den Ort, um im Labor wieder ihre Blutwerte checken zu lassen. Im laufe des Tages liess der Regen wieder nach und es hörte schliesslich am Nachmittag wieder auf. So gingen wir nochmal in die Rosticeria und anschliessend noch auf ein Gelato ins Cafe Sicilia. Zurück am Platz packten wir schon langsam zusammen. Donnerstag früh wollten wir weiter nach Noto.
Nach einem schnellen Cafe machten wir uns auf den Weg. Es waren rund 150km bis zu unserem Stellplatz bei Noto. Unterwegs machten wir einen kurzen Frühstückshalt in einem Autogrill. Zwei leckere Panino später, fuhren wir dann bis zum Stellplatz Area Noto Parking. Sehr schön in einer Zitronenplantage gelegen und nur 20 Minuten zu Fuss in die Altstadt von Noto.
Kaum angekommen, machten wir uns auf den Weg zum nahe gelegenen Supermarkt. Trotz des starken Regens, konnten wir am Abend unseren neuen Grill ausprobieren. Funktionierte hervorragend.
Am nächsten Morgen schien wieder die Sonne und wir gingen hoch in den Ort.
Noto hat ebenfalls eine interessante Geschichte. 1693 wurde das antike Noto durch ein Erdbeben komplett zerstört. Ab 1703 wurde das heutige Noto, etwa 6km südöstlich des früheren Ortes, im Stil des sizilianischen Barock, neu gebaut. Seit 2002 ist Noto Weltkulturerbe.
Frühling bei Noto.
Nach rund 20 Minuten erreichten wir unser Ziel.
5 Minuten später erreichten wir die barocke Altstadt.
Ich fühlte mich, als hätte ich eine Zeitreise gemacht. Die gesamte Altstadt ist erhalten. Kein einziger Neubau und alles in einem ausgezeichneten Zustand. In der Touristeninformation erhielten wir den Tipp, den Palazzo di Lorenzo Castelluccio zu besuchen. Dieser stammt aus dem Jahre 1782 und befindet sich jetzt im Besitz eines französischen Filmproduzenten, der das verlassene Gebäude in einem jämmerlichen Zustand vorfand und sich zum Ziel gesetzt hat, es im ursprünglichen Stil zu restaurieren, wobei er nur sehr vorsichtig vorgeht. Viele Räume wurden lediglich gereinigt, um den authentischen Eindruck zu erreichen, den es nun hat. Leider ist in den Innenräumen strengstens untersagt zu fotografieren, da dieses Gebäude teilweise auch vom Besitzer bewohnt wird. Deshalb hier nur ein paar Bilder vom äußeren.
Eigentlich sind Führungen durch den Palazzo erst ab 1.4. möglich. Wir hatten also Glück und eine sehr umfangreiche Privatführung erhalten.
Samstag fuhren wir nochmal nach Siracusa, um, zum einen das Museo Archeologico zu besuchen und, zum anderen, nochmals durch Siracusa und natürlich Ortigia zu bummeln. Also ab zum Bahnhof, rein in den Zug und ca. 40 Minuten später waren wir in Siracusa.
Wir machten uns also direkt auf den Weg zum Museum. Da es Samstag war und das Wetter auch sehr schön, war es entsprechend leer und wir konnten uns die Ausstellung in Ruhe ansehen. Es gibt dort, angefangen bei Münzen und Schmuck, über diverse Scherben, Töpfe und Vasen, Skulpturen und Statuen, schliesslich auch die Skelette von zwei sizilianischen Zwergelefanten zu sehen. Richtig, sizilianische Elefanten. Die gab es hier wirklich. Als sich der afrikanische und europäische Kontinent trennten, verblieben diese unter anderem auf Sizilien. Durch die andere Ernährung wurden sie über Generationen immer kleiner bis sie schließlich ausstarben.
Die Aussenanlage ist ebenfalls sehr schön.
Museen machen hungrig und so setzten wir unseren Spaziergang durch Siracusa fort, vorbei an der leider geschlossenen Basilika.
Ein kleiner Snack für unterwegs. Gegrillte Artischoken, gefüllt mit Petersilie und etwas Knoblauch. Gibt es hier gefühlt an jeder Ecke.
Bis wir uns dann ganz spontan an einen freien Tisch in der Sonne vor dem kleinen ‚fast food‘ Laden Officina 77 setzten.
Fast Food ist das hier wirklich nicht. Frische, hausgemachte Pasta nach traditionellen, römischen Rezepten wie z.B. Pici Cacio e Pepe con Fiore de Zucca Ein Gedicht. Der Laden war gebrochen voll. Man konnte sich im Inneren kaum bewegen. Das Puplikum sehr gemischt. Studenten, Geschäftsleute im Anzug und wir, mal wieder, die einzigen Touristen. Wärend wir aßen, kamen wir mit unseren Tischnachbarn ins Gepräch. Beide Locals und, wie alle Sizilianer mit denen wir es bisher zu tun hatten, extrem sympathisch. Nach dem Essen, welches übrigens phantastisch schmeckte, ließ es sich Vincent nicht nehmen, uns in der Bar nebenan noch auf einen Cafe und ein paar der sehr bekannten sizilianischen Leckereien einzuladen. Unglaublich. Mille grazie Vincent!
Wir gingen noch ein wenig durch Ortigia.
Und tranken noch ein Glas Wein in der Sonne, bevor wir wieder mit dem Zug zurück nach Noto fuhren. Wir ließen den Abend in der Altstadt von Noto ausklingen. Die Stimmung, das Licht, einfach unglaublich.
Aber seht selbst. Die Bilder sind, wie übrigens fast alle Bilder auf unserem Blog, mit dem Smartphone gemacht und NICHT bearbeitet.
Der Himmel hatte wirklich diese Farbe. Im Westen noch etwas Tageslicht und im Osten schon Nacht. Heute, Sonntag, machten wir einen Faulen und gingen nur zum Mittagessen hoch in den Ort. Daniela machte Yoga und ihre Übungen in der Sonne. Ich habe gebloggt. Morgen geht es für uns wieder weiter. Zurück ans Meer.
2 thoughts on “Sizilien Teil 2 / 25. – 31.03.2019”
Wirklich sehr schöne Bilder!!!
Danke Schwesterchen 😘