Lissabon 17. – 21.10.2018
Als Erstes muss ich gleich sagen, dass es mir sehr schwer fiel, mich an diesen Beitrag zu machen. Wir haben hier so viele Eindrücke gesammelt und ich werde versuchen, das Erlebte so knapp wie möglich zusammen zu fassen. Ich hoffe es gelingt mir.
Auf unseren Campingplatz (Lisboa Camping & Bungalow), welcher etwas ausserhalb des Zentrums lag, waren wir sehr gespannt, da man von sehr gut, bis hin zu katastrophale sanitäre Anlagen und sehr laut, da in einem Dreieck von Autobahnen gelegen, alles gelesen hat. Und so kamen wir gegen 15 Uhr an, wurden sehr nett empfangen und waren auf den ersten Blick doch sehr angenehm überrascht. Der Platz befindet sich in einer parkähnlichen Anlage und war doch recht gepflegt.
Wir fanden auch einen sehr netten Stellplatz. Dieser Campingplatz war auch der Erste und Einzige, auf welchem jeder Platz über eine eigene Sitzgruppe, eigenen Wasseranschluss sowie eigene kleine Mülltonne verfügte. Die sanitären Anlagen waren auch völlig i. O. – da hatten wir doch schon sehr viel Schlechtere gesehen. Auch gab es Toilettenpapier, Handseife, warmes Wasser an jedem Waschbecken und Mischbatterien an den Duschen (ja, das ist alles nicht selbstverständlich – eher Luxus) Ok, wir waren natürlich auch in der Nachsaison, keine Ahnung, ob es im Sommer anders ist.
Die Vorfreude war auch sehr gross, da wir um 17 Uhr mit meiner Schwester und ihrem Mann in der Innenstadt von Lissabon verabredet waren, weil sie hier für eine Woche Urlaub machten.
Und so hiess es, gleich mal die Busverbindung testen. Klappte alles wunderbar. In ca. 30 – 45 Minuten ist man ohne umzusteigen in der Stadt. Hierbei muss man erwähnen, sobald man durch den Stadtteil Belem fährt, kann sich die Fahrt, je nach Uhrzeit verlängern, aber man hat ja eine Menge zu sehen.
So kamen wir an, auf dem „Praça do Comércio“ (Platz des Handels), welcher gleich am Fluss Tejo liegt. Er gehört zu dem „neuerbauten“ innerstädtischem Bereich, da vieles bei dem Erdbeben von 1755 und dem darauf folgenden Tsunami und dem riesigen Feuer zerstört wurde, incl. des königliche Uferschloss, welches sich früher hier befand.
In der Mitte des Platzes befindet sich seit 1775 die Reiterstatue José I., an welcher wir auf meine Schwester und ihren Mann warteten und hatten das seltene Glück dieses Fotos zu machen,
denn normalerweise (eigentlich immer), ist dieser Platz so belebt:
Der „Arco da Rua Augusta“, welcher sich an diesem Platz befindet (auf dem oberen Bild im Hintergrund zu sehen) ist der Eingang zur „Baixa Pombalina“ (Unterstadt)
Und so schlenderten wir etwas durch die Stadt, um am Abend im „O Chiado“, einem winzigen, etwas hochpreisigem, aber sehr zu empfehlenden Lokal aßen. Hier sollte man nicht ohne Reservierung aufschlagen, da er wirklich winzig ist. Lecker Essen, super Service – Danke dafür an meine Schwester, da sie bereits früher einmal in Lissabon waren und es daher für uns ausgewählt und reserviert hatten.
Für den nächsten Tag planten wir dann eine Tour mit dem SightseeingBus und wählten hier die „Grey Line“. Hier handelte es sich um 2 Touren, welche wir auf 2 Tage aufteilten. Es gibt viele verschiede Linien, und daher hat man die Qual der Wahl, waren aber mit unserer sehr zufrieden. Hier nun ein paar Eindrücke. Zu berücksichtigen ist, dass die Bilder während der Fahrt aus den Bussen heraus entstanden.
Unsere Bustour am 2. Tag starteten wir im Stadtteil Belem, am Praça do Império (Reichsplatz), welcher umgeben ist vom der Parkanlage Jardim de Belém und Jardim Alfonso de Albuquerque, der Eisenbahnstrecke Linha de Cascais sowie dem Centro Cultural de Belém. (Die Bilder dieser Tour habe ich bereit oben mit einfließen lassen.)
In unmittelbarer Nähe ist auch das Entdeckerdenkmal Padrão dos Descobrimentos und der Präsidentenpalast Palácio de Belém und begrenzt wird der Platz vom sehr imposanten Mosteiro dos Jerónimos.
Hier hatten wir auch eines unserer romantischsten Erlebnisse, als diese junge Dame
mit ihrer ganz lieblichen Stimme „Moon River“ (wer sich erinnert, von Audrey Hepburn aus „Frühstück bei Tiffany’s“) sang, und wir so überwältigt waren, dass wir spontan einen kleinen langsamen Walzer einlegten.
Was wir auch noch wärmstens empfehlen können, ist, das hier in der Nähe gelegene Restaurant „O Prado“. Wer typisch portugiesisches Essen „erleben“ will, ist hier genau richtig. Und das zur Mittagszeit. Es geht zu wie Hölle. Es ist eng, laut und einfach hervorragend, und der Service ist immer gut drauf. Wenn man nicht reserviert hat, muss man evtl. etwas warten, geht aber recht flott. Wir sassen dann an der Bar, was nicht der schlechteste Platz ist, da man von hier aus das Treiben in vollen Zügen geniessen konnte. Und ganz nebenbei bekommt man hervorragendes Essen, umgeben von fast ausschließlich Einheimischen.
Selbstverständlich haben wir auch die „Oberstadt erkundet“, was ein Muss ist, da man von hier einen traumhaften Ausblick hat und trotz Touristen ist es eine wahnsinnig friedliche Stimmung.
Auf dem Weg nach oben, kamen wir an einer älteren Dame vorbei, welche uns, den für hier typischen, Ginja oder Ginjiha (ein Likör aus Sauerkirschen) anbot. Frei von der Parkbank weg. Nun ja, probieren mussten wir ihn ja schon einmal und können nur sagen, lecker. Sie hat sich so gefreut und plötzlich ging es auch viel leichter bergauf.
Am nächsten Tag, wie sollte es anders sein, gesellten sich dann, na wer…., Gitte und Hajo wieder einmal zu uns. Wir verbrachten den Nachmittag zusammen in der Stadt, assen ganz rustikal im „BBQ tonight“ bei einem Pakistani. Super lieb. Das Witzige an dem Laden war, dass innen, im Fenster (dies war nicht zu öffnen) ein grosser Holzkohlengrill stand, auf welchem die Speisen zubereitet wurden. Undenkbar bei uns. Hier isst man sehr günstig, aber gut. Wer lust hat, kann auch auf der Facebook-Seite des Lokals ein kleines Video unserer Schlemmerei anschauen (wollte der Besitzer unbedingt machen) 🙂 Klick
Wir bummeln durch den Abend. Landen in einem, der hier häufiger vorkommenden, aber wohl liebevollsten, Sardinenladen. Hier werden ausschliesslich Sardinenbüchsen angeboten.
Lauschen auf dem Treppenabsatz vor dem „Elvador de Santa Justa“, dem Personenaufzug, der den Stadtteil Baixa mit dem höher gelegenen Stadtteil Chiado verbindet, wundervoller einheimischer Musik.
Was uns auch noch aufgefallen ist, sind die wunderschön gestalteten Gehwege überall.
Auch die Sandfiguren am Strand.
An unserem letzten Abend sassen wir dann noch mit Gitte und Hajo zusammen vorm LJ und liessen den Tag, bis in die Nacht hinein, bei einem Gläschen Rotwein ausklingen.
Alles in allem können wir nur sagen, Lissabon ist immer wieder eine Reise wert. Nun stellt sich immer noch die Frage: Porto oder Lissabon? Welche Stadt ist schöner? Am besten, selber mal ein Bild davon machen und für den ersten Eindruck und die grobe Orientierung ist eine Bustour in Lissabon auf jeden Fall zu empfehlen, um dann die schönsten Ecken nochmals zu Fuss zu erkunden.
Und so reisen wir dann ab, fahren über den Tejo, auf der berühmten „Ponte 25 de Abril“ (von den Einheimischen nur Ponte genannt), der drittlängsten Hängebrücke der Welt und erhaschen einen letzten Blick auf Lissabon.