Nazaré 15.-16.10.2018
Wir verabschiedeten uns also von Coimbra und fuhren weiter nach Nazaré.
Die kleine portugiesische Stadt am Atlantik spielt gleich für zwei Pilgergruppen eine Rolle. Die einen kommen, um die in der Kirche Nossa Senhora da Nazaré ausgestellte Sagrada Imagem de Nossa Senhora da Nazaré (Heiliges Abbild unserer Frau von Nazaré) zu sehen. Einer ca. 30 cm großen, hölzernen Statue der Jesus stillenden Maria.
Wir zählen uns zu der anderen Gruppe, die es wegen der Wellen von Nazaré hierher zieht. Diese, durch einen unterseeischen Canyon von ca. 230 km Länge und rund 5000 Metern tiefe, entstehenden Wellen, können über 30 Meter hoch werden und zählen damit zu den höchsten der Welt. Deshalb zieht es Big Wave Surfer aus der ganzen Welt nach Nazaré, um sich dort zu messen. Der aktuelle Weltrekord der höchsten gesurften Welle wurde im Januar 2018 aufgestellt. Der Franzose Benjamin Sanchis surfte eine 33 Meter hohe Welle.
Die höchsten Wellen gibt es hier in den Wintermonaten. Wir hatten dennoch die Möglichkeit, Wellen mit bis zu 20 Meter Höhe zu bestaunen. Dem Sturm vor ein paar Tagen sei Dank.
Aber der Reihe nach. Bei eher durchwachsenem Wetter kamen wir auf dem Camping Orbitur an und checkten ein. Der Platz selbst liegt sehr schön in einem Pinienwald mit sehr sandigem Boden.
Wir suchten uns einen Platz im oberen Bereich. Dort war der Wald nicht ganz so dicht und dadurch auch heller. Der Platz an sich ist wirklich in Ordnung. Er war einer der besseren Orbitur auf unserer bisherigen Reise. Hajo und Brigitte, wir hatten uns hier verabredet, kamen kurz nach uns an und nachdem unsere Autos standen und das Wetter immer schlechter wurde entschieden wir uns, heute nichts mehr zu unternehmen. Also machten wir es uns gemütlich, tranken Tee und Brigitte brachte uns ein paar Ministollen rüber. Am nächsten Morgen sah das Wetter schon wieder deutlich besser aus, und wir machten uns gemeinsam auf den Weg zum Bus nach Nazaré. Die Haltestelle ist direkt vor dem Campingplatz, und die Fahrt in die Stadtmitte dauert keine 10 Minuten.
Wir mussten natürlich erstmal an den Strand und nahmen in einer wirklich sehr stylischen Strandbar ein leckeres Frühstück zu uns. Anschliessend spazierten wir in Richtung Altstadt, um dann mit der Standseilbahn (sie überwindet die 110 Höhenmeter), welche die Ortsteile Nazaré Praia und Sitio verbindet, in die Oberstadt zu fahren.
Hier ein paar Eindrücke.
Hier wird Ginja verkauft. Ein in ganz Portugal sehr beliebter Sauerkirschlikör, der seinen Ursprung in einer Bar in Lissabon hat, die seit mehr als 150 Jahren ausschliesslich Ginja verkauft.
Blick auf den Praia. Ein wirklich schöner, weitläufiger Strand.
Mit der Seilbahn nach oben.
Dann dieser Ausblick.
Hier in Nazaré Sitio befindet sich auch die Kirche Nossa Senhora da Nazaré mit der berühmten Madonnenstatue.
Wir sind direkt weiter, um uns die Wellenreiter anzusehen. Wurden allerdings unterwegs noch kurz aufgehalten. Den Grund seht Ihr hier.
Ein Food Truck. Wir entschieden uns für den Supremo Burger, und dieser wurde frisch für uns zubereitet.
Dazu ein grosses Bier. Zusammen 8€. Extrem gut! Da stimmten Preis und Leistung.
Weiter ging es an die Klippe. Vorbei an dieser Statue, die klar macht, worum sich hier alles dreht.
Ums Wellenreiten. Ich hätte dort Stunden bleiben können, um den Surfern im Kampf mit den Wellen zuzusehen. Als wir dort waren hatten die Wellen eine Höhe von ca. 15 Metern. Schwer vorstellbar, dass diese noch mehr als doppelt so hoch werden können. Leider kommen diese gewaltigen Wasserberge auf den Fotos nicht rüber. Ihr könnt sie aber durchaus anhand der Surfer auf den Bildern einschätzen.
Wir standen hier ca. 100 Meter über dem Meeresspiegel und dennoch erreicht uns die Gischt so, dass wir richtig nass wurden.
Im Inneren, des hier stehenden Fort if Sao Miguel Arcanjo, befindet sich eine Ausstellung von Surfbrettern der besten Surfer der Welt.
Auch ein Jetski ist hier ausgestellt. Mit Geräten wie diesen (260PS stark!) werden die Surfer in die Wellen gezogen.
Wir bummelten noch ein wenig durch Sitio und machten uns wieder mit der Bahn auf den Weg nach unten, um uns Nazaré Praia noch ein wenig anzusehen. Gefällt uns richtig gut hier.
Am Strand vielen uns diese Gestelle auf.
Beim näheren Betrachten entdeckten wir, dass es sich hier um Trockenhilfen für Sardinen und andere Meerestiere handelt.
Hajo und Daniela konnten nicht widerstehen und kauften sich eine Portion getrocknete Sardinen. Ich fand sie ekelig, aber Daniela schienen sie zu schmecken.
Nach dem kleinen Snack bekamen wir dann doch Hunger und machten uns auf den Weg, um etwas Essbares zu finden. Direkt an der Talstation der Seilbahn fanden wir einen kleinen Imbiss. Ein paar Einheimische, die wir fragten, empfahlen uns diesen wärmstens und so setzten wir uns hin und studierten die Speisekarte. Ob das so gut ist wie versprochen? Ja! Es war sensationell! Beachtet die Preise! Kleine Anekdote:
Als Hajo und ich die Muscheln bestellten, fragte uns die Köchin, ob wir noch etwas anderes möchten, sie muss jedesmal in ihre ca. 100 Meter entfernte Wohnung(!) laufen, da der Imbiss zu klein für einen Kühlschrank ist. Brigitte bestellte sich ein Sandes de Presunto (ein Sandwich mit rohem Schinken). Den Schinken holte die Chefin im Feinkostladen nebenan. Hier wird alles frisch gemacht.
Wir können diesen kleinen Laden wirklich nur empfehlen. Traut euch.
Nach dieser Stärkung machten wir uns wieder zurück auf den Weg zur Bushaltestelle. Daniela und ich entschieden uns dann auf den Bus zu verzichten und zu Fuss zurück zum Campingplatz zu laufen. Sehr gute Entscheidung. So konnten wir auf dem ca. 45 Minuten dauernden Spaziergang im Abendrot nochmal den Blick von oben herab auf die Stadt geniessen.
So verabschiedeten wir uns von Nazaré und freuten uns auf unseren nächsten Halt: Lissabon!
3 thoughts on “Nazaré 15.-16.10.2018”
Danke für den interessanten Bericht
Gruß Rudi
Zu getrocknetem Fisch:
Ich probierte auch einmal das Nationalgericht bacalao(getrockneter Kabeljau)
Brrrrrrr schmeckte fuer mich verwest 😖
Bacalao schmeckt uns beiden sehr gut. Egal ob frittiert oder als Eintopf 🙂