Praia de Mira 13.10.2018
Die Fahrt war wieder sehr schön und entspannt und so steuerten wir unseren nächsten Zwischenstopp Camping „Parque Municipal de Campismo“ in Praia de Mira an. Er liegt direkt hinter einer grossen Düne an einem kleinen See und auf der anderen Seite des Platzes, nur über die Strasse, noch ein See. Der Stellplatz fasst normal 2500 Stellplätze, was ja so überhaupt nicht unseres ist, und wir möchten dies auch nicht zur Hauptsaison erleben, aber dank der Nachsaison waren nur ca. 15 Plätze belegt. Super.
Und sogleich machten wir uns auf den Weg, um den kleinen Ort zu erkunden. Erstmal direkt über die Düne zum Strand.
Wunderschön. Und so allein – traumhaft. Etwas näher am Ort sahen wir dann mehrere kleine Gruppen mit Kindern und Jugendlichen. Nach einer Weile wussten wir auch, was es zu bedeuten hatte. Pfadfinder – zum säubern des Strandes, da auch hier Unmengen an Plastikmüll und wieder einmal erschreckend, wie viel Mikroplastik sich bei näherer Betrachtung im Sand befand. Atlantik. Von überall kommt es her und auch die eigene Bevölkerung wird nicht wach. (wobei es in Spanien ja noch viel schlimmer war)
Hier ja nun ein Beispiel dafür, warum es so ist, wie es ist. Eine kleine Kirche. Heute war eine Hochzeit. Und wie bei uns wurde wohl das Brautpaar beworfen, aber nicht mit Reis, sondern mit Plastikkonfetti. Super Idee…
und wie man sieht, direkt am Meer, der Wind wird’s schon richten.
So spazierten wir noch etwas durch den kleinen Ort. Die Menschen, die einem begegneten alle sehr sehr nett. Hier nur noch ein paar Eindrücke. Der Ort war nicht sehr spektakulär, aber nett.
Zurück zum Platz, am See entlang, an wunderschön blühenden Wasserpflanzen vorbei,
in der Vorfreude auf zwei wunderschöne Doraden (je 1 kg pro Fisch für insgesamt nur 12 Euro). Das sollte ein Festschmaus werden. Schön mit Ratatoulli dazu, und ich hatte nichts weiter zu tun, als zu warten. Ich liebe es, wenn mein Mann mich bekocht.
Micha war dann fertig mit den Vorbereitungen, legte den Fisch auf den Grill und ging kurz zum Waschhaus. Ich kramte im LJ rum, drehte mich um und siehe da, der Fisch brannte wunderbar und lichterloh. Micha kam angerannt und dann so sauer, dass er ihn in den Sand warf – Ok irgendwann sollten wir dann darüber lachen…
Während wir dann unser Ratatoulli mit Brot aßen, surfte Micha etwas im Internet, weil wir irgend etwas gehört hatten, von wegen Sturm.
Oha…. Hurricane Leslie steuerte wohl auf Portugal zu und sei wohl der stärkste seit 170 Jahren und man sollte eigentlich die Küstenstreifen meiden. Schluck.
Was sollten wir tun? Aus Sorge riefen wir dann Gitte und Hajo an, wo sie seien. Sie meinten in Coimbra, etwas weiter im Landesinneren.
Oh man! Was jetzt? Lesen. Überlegen.
Er sollte auf Lissabon auftreffen und über Coimbra nach Spanien ziehen, aber weiss man das so genau? Normal schwächt ein Hurricane ja immer etwas ab, wenn er auf Land trifft. Weiss der Hurricane denn auch, was die Wetterleute so von sich geben? Ändert er noch seinen Weg?
Wir überlegten. Es ging hin und her. Lust hatten wir keine, entschieden dann aber trotzdem, die Küste zu verlassen und nach Coimbra zu fahren. Gitte und Hajo wollten uns einen Platz freihalten und gaben an der Rezeption Bescheid, dass wir etwas später noch eintreffen würden.
Am Empfang bei uns war keiner mehr, nur der Nachtwächter, welcher nur portugiesisch sprach. Wie sollte ich ihm klar machen, dass wir fahren wollten? Er sprach fleissig portugiesisch mit mir, ich englisch – ein Teufelskreise. Irgendwann rief er dann die Dame von der Rezeption an, und ich konnte ihr die Situation erklären. Sie erinnerte sich auch noch an uns und meinte, wir könnten einfach fahren, der Wächter würde uns raus lassen und bräuchten nix zu zahlen. Ich sag ja, alle soooo nett hier in Portugal.
Und so machten wir uns, bei bereits mysteriös dunkel werdendem Himmel, auf die 52 km nach Coimbra. Und mir war nun irgendwie ganz übel.