Warwick 25./26.07.2018
Unser Morgen bei Neil hielt noch eine böse Überraschung für uns bereit. Wir hatten für das kommende Wochenende auf einem Campingplatz in London reserviert und durch reinen Zufall ist Michael plötzlich darauf gestossen, dass unser Campingplatz im LEZ-Bereich (Umweltzone) liegt und in diese darf man nur nach schriftlichem Antrag und schriftlicher Bestätigung (dauert ca. 2 Wochen) befahren. Wenn man dies nicht hat, kostet das Befahren der LEZ pro Tag 200,– Pfund. Bezahlt man diese nicht werden es sogar 700,00 Pfund! Man kann dem auch nicht entgehen, da jedes Kennzeichen bei Ein- und Ausfahrt gescannt wird. Hier haben wohl schon viele ihr blaues Wunder erlebt, wenn sie nach ihrer Reise zu Hause ihren Briefkasten geöffnet haben.
Hier half auch nichts, dass Neil wie wild für uns rumtelefoniert hat. Also hiess es Storno und nun auf die Schnelle einen anderen Platz finden – und das im Hochsommer, am Wochenende für London.
Wir konnten noch einen Platz ausserhalb der Zone finden, dazu aber später mehr.
Den Antrag haben wir dennoch ausgefüllt. Vielleicht kommen wir ja nochmal nach London.
Nun ging es erstmal nach Warwick. Sehr witziger Campingplatz, da er sich im Infield einer Pferderennbahn befand.
Dieses Foto entstand direkt von unserem Stellplatz aus und ratet mal, welches Pferdchen da morgens auf der Bahn seine Runden gelaufen ist 😉
Wir sind erst um 15.30 Uhr angekommen, was uns aber nicht davon abhielt, noch auf einen Sprung den Ort zu erkunden, da sich der Campingplatz direkt im Ort befand. Erster Eindruck: hübsches Örtchen. Nicht spektakulär, aber schön.
Wir haben uns auf dem Weg auch gleich noch die Route zum Warwick-Castle angeschaut, weil dies der Plan für den nächsten Tag war. Auf der Fahrt nach Warwick habe ich im Internet bereits Eintrittskarten gebucht, da es hier wesentlich günstiger ist und man muss sich auch nicht ewig anstellen. (Ich glaube, wir hatten bereits erwähnt, dass die Eintrittspreise in England für Museen, Schlösser usw. eher hochpreisig sind.)
So, Weg schon mal gefunden, einen ersten Eindruck von aussen erhascht und auch einen wunderschönen kleinen angrenzenden Garten entdeckt.
Und hier kommt noch eine wichtige essenstechnische Empfehlung für alle, die einmal nach England reisen wollen – dies war auch einer dieser sehr guten Tipps von unseren Freunden aus Wales – “ Wetherspoon“ heisst die Zauberformel. Eine Kette, welche in England immer grösser wird und man sich hier auch die dazugehörige App herunterladen sollte. Gutes Essen zu fairen Preisen. Man bestellt über die App (ja auch direkt im Laden) und kann das ganze auch ganz super per Paypal zahlen. Richtig gut und wirklich netter Service. Es gibt auch Spezielle Angebote an div. Tagen, aber wen es interessiert, einfach mal schlau machen, es sind nämlich meist auch wirklich schöne Lokale, da immer alte Häuser vor dem Verfall gerettet werden.
Heisst natürlich, dass wir hier auch essen waren.
So, nun am nächsten Morgen brechen wir um 9.30 Uhr auf zum Warwick-Castle. Es sind ja nur ganze 12 Minuten von unserem Platz, und wir wollten natürlich wieder als Erste rein, zumal es auch mit weit über 30 Grad wieder sehr heiss werden sollte. Die Zeitungen schrieben vom heissesten Tag seit Aufzeichnungsbeginn. Es waren dann am frühen Nachmittag auch 36 Grad im Schatten.
Es klappte alles wunderbar, und es ist auch wirklich eine sehr schöne Anlage, jedoch für uns zu kommerziell. Alles kostet extra, ausser die Greifvogelshow und das Aufziehen des weltgrössten Katapults und den dazugehörigen kleinen Vortrag. Für Kinder bestimmt sehr toll, aber auch teuer. Trotzdem hatten wir einen wunderschönen halben Tag. Hier ein paar Eindrücke.
Wir liefen dann gemütlich zurück durch Warwick, über den Marktplaz und machten eine kleine Pause an nem Stand, welcher Ofenkartoffeln mit allen möglichen leckeren Füllungen verkaufte. Die Dame hatte eine super scharfe Sosse und ich fragte nach dem Essen, wo man diese kaufen könne. Grosshandel oder Internet. Sie bedauerte auch, dass sie keine mehr hätte, sonst hätte sie mir eine verkauft. Egal, war ja nicht überlebenswichtig, aber echt nett von ihr und so gingen wir weiter. Über den Platz, ich in einen kleinen Laden hinein und auf einmal rief es hinter mir und zupfte an mir herum. Die Dame vom Stand. Mit einem Strahlen im Gesicht reicht sie mir eine nagelneue Flasche scharfe Sosse. Sie hatte ihr Lieferwagen auf den Kopf gestellt und noch eine gefunden und schenkte sie mir. Und wieder sind wir aufs Neue überrascht und angetan, von der Freundlichkeit der Engländer. Die Sosse ist ja nix besonderes, aber für mich/ uns nun schon.
Abends sind wir dann nochmals ins Wetherspoon (es war einer dieser Tage: Currytag Essen günstig, ein Getränk pro Speise umsonst). An diesem Tag begann das Folklorefest und überall auf den Strassen gab es kleine Aufführungen. Und so genossen wir unser Essen bei schönen Klängen und Tänzen und liessen den Abend bei herrlichsten Temperaturen zu Ende gehen.
Wir entdeckten auch Frühstück auf der Karte und so beschlossen wir vor unserer Abfahrt am nächsten Morgen noch hier zu frühstücken. Und es gab Eggs Benedict.
So gestärkt machten wir uns auf den Weg nach London.